Schon einmal was Verrücktes aus Liebe getan?!
Diese Frage ist zunächst einmal positiv gekoppelt: „Klar, viel Geld ausgegeben!“,
„Mir den Vornamen tätowieren lassen!“ oder „In den großen Pausen nur bei ihr gewesen!“ sind die ersten Gedanken, die man im Kopf hat. Doch leider ist die Koppelung im Falle der sogenannten „Loverboys“ nicht so positiv. Auch, wenn man bei diesem Begriff erstmal an etwas ganz Anderes denkt.
Am 10. und am 13.03.25 nahmen die E8a und die G8c an einem Präventionsworkshop zum Thema „Loverboys“ teil, in der nicht nur die Mädchen für die Masche der Loverboys sensibilisiert wurden.
Doch was sind Loverboys eigentlich?
Loverboys sind meist junge Männer, die minderjährigen Mädchen im Teenageralter und jungen Frauen eine Liebesbeziehung vortäuschen, in der sie emotional von ihnen abhängig gemacht werden, um sie dann in die Prostitution zu bringen und auszubeuten.
Sie sprechen Mädchen gezielt vor der Schule, in der Nähe von Jugendtreffs, im Internet oder über soziale Netzwerke wie Snapchat oder Instagramm an. Loverboys manipulieren ihre Opfer, indem sie ihnen eine Liebesbeziehung vorgaukeln und ihr Vertrauen durch Aufmerksamkeit, Komplimente und Geschenke gewinnen. Die betroffenen Mädchen befinden sich relativ rasch in einer emotionalen Abhängigkeit, so dass sie organisierten Treffen mit Freiern in Privatwohnungen oder Hotels zustimmen, da sie unter dem Vorwand arrangiert werden, das „erarbeitete“ Geld wäre für die gemeinsame Zukunft.
Oft werden die Mädchen auch durch Drogen und Gewalt gefügig gemacht.
Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 417 Betroffene zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung ermittelt.
• 85 Betroffene (20,4 %) zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung wurden durch die Loverboy-Methode angeworben.
• Bei 55 Betroffenen erfolgte die Kontaktanbahnung über das Internet. Das Internet spielt bei der Kontaktaufnahme/ Anwerbung eine immer größere Rolle.
Dies sind lediglich die Zahlen der abgeschlossenen Ermittlungsverfahren. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer wesentlich höher ist.
(www.freija-loverboys.de / www.aufarbeitungskommission.de)
Frau Stephanie, Präventionskraft der Samtgemeinde Jümme, die das Seminar leitete, und ihre Kollegin Irmtraud Weiß, führten offen, deutlich, glasklar, aber auch lustig und sensibel in diese schwierige Thematik und erklärte den Schüler*innen, was überhaupt ein Loverboy ist, wie die Loverboy – Methode funktioniert, wer davon betroffen ist, wer die Täter sind, welche Rolle soziale Medien spielen, wie man sich schützen kann und welche Möglichkeiten man in einer Verdachtssituation hat.
Das Wichtigste aber:
Die Jugendlichen erhielten praktische Übungen zur Selbstreflexion.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir alle – unterrichtende Lehrer*innen und Schüler*innen für ein wichtiges Thema sensibilisiert wurden, viel gelernt haben und hoffentlich mit offenen Augen und Ohren unterwegs sein werden.
Nach den Osterferien, am 28.4. und 5.5.25 werden auch die G8a und G8b den Präventionsworkshop besuchen.